Eine Konsolen-Revolution im Jahr 1987
Das japanische Unternehmen NEC – bekannt bis dahin für Ihre PCs und Nadeldrucker – brachte am 30. Oktober 1987 die PC Engine auf den Markt. Diese Spielkonsole – in Nordamerika am 29.8.1998 als TurboGrafx-16 erschienen – war eine bemerkenswerte Innovation in der Videospielindustrie.
Die Core Grafx und Core Grafx II waren Neuauflagen der PC Engine in Japan mit dem Hauptunterschied eines Composite-Video-Ausgangs (RCS) anstelle des Antennenausgangs (RF), was zu einer besseren Grafikausgabe führt, wie klarere Schriftdarstellung und sattere Farben. Zudem waren die Core Grafx Systeme in grau gehalten, hatten leicht optimierte Joypads, teilweise mit Dauerfeuer-Option – auch in grau – und sollten wohl insgesamt etwas moderner wirken im Kampf gegen die 16-Bit Konkurrenz.
Design und Erscheinungsbild
Die PC Engine fällt noch heute sofort durch ihr kompaktes und elegantes Design auf. Mit einer quadratischen Größe von nur 14 cm x 14 cm war sie eine der kleinsten Heimkonsolen ihrer Zeit. Das weiße Gehäuse und das minimalistische Design unterschieden sie deutlich von den sperrigeren Konsolen der Konkurrenz.
Technische Spezifikationen
- Prozessor: Die PC Engine war mit einem 8-Bit-Prozessor ausgestattet, dem HuC6280, der mit 1,79 MHz oder 7,16 MHz getaktet war. Dieser Prozessor war eine modifizierte Version des MOS Technology 6502.
- Grafik: HuC6270A mit einem HuC6260 Video Color Encoder, Auflösung von 256×240 Pixeln, bis zu 482 Farben gleichzeitig aus einer Palette von 512 Farben
- Speicher: 8 KB RAM und 64 KB Video-RAM.
- Audio: 6 Audio-Kanäle
Innovationen und Besonderheiten
Die HuCard
Eines der markantesten Merkmale der PC Engine war die Verwendung von HuCards (in den USA auch als TurboChips oder TurboCards bekannt). Diese kreditkartengroßen Spielmodule waren wesentlich kleiner und leichter als die herkömmlichen Spiele-Cartridges anderer Konsolen.
Erweiterungsmöglichkeiten / (Super) CD-ROM² u.a.
Die PC Engine war modular aufgebaut und ermöglichte eine einfache Erweiterung durch Zubehör wie das 1989 erschienene CD-ROM²-System, welches die Konsole zur ersten Heimkonsole mit CD-ROM-Unterstützung machte.
Zudem erschien ein 5-Player-Adapter welcher es bis zu 5 Personen gleichzeitig ermöglichte zu spielen, zum Beispiel bei Spielen wie Bomberman oder Motoroader.
Das Super CD-ROM²-System und Arcade CD-ROM²-System waren Speichererweiterungs-Karten für das ursprüngliche CD-ROM²-System, es erschien aber auch ein extern-ansteckbares Super CD-ROM² sowie einen Kombination von PC Engine + Super CD-ROM², genannt PC Engine Duo (in den USA Turbo Duo) – in verschiedenen Varianten
Weiterhin gab es eine separates Spielespeicher-System zum anstecken an den Erweiterungs-Port hinten gab.
Grafikleistung
Trotz des 8-Bit-Prozessors konnte die PC Engine durch ihre fortschrittliche Grafik-Engine und die Fähigkeit, viele Farben gleichzeitig darzustellen, Spiele in einer Qualität präsentieren, die oft mit 16-Bit-Systemen konkurrierte. Die PC Engine verwendete eine spezielle Grafik-Engine, die aus mehreren Chips bestand. Der Hauptgrafikchip der PC Engine war der HuC6270A Video Display Controller (VDC). Anbei einige recherchierte Besonderheiten des Grafikchip bzw. der Grafikchip-Einheit:
HuC6270A Video Display Controller
- Auflösung: Die PC Engine konnte eine Standardauflösung von 256×240 Pixeln anzeigen, wobei sie in bestimmten Modi auch höhere Auflösungen erreichen konnte.
- Farben: Der HuC6270A konnte bis zu 482 Farben gleichzeitig aus einer Palette von 512 Farben darstellen. Dies war eine beeindruckende Leistung für eine Konsole, die offiziell als 8-Bit-System galt.
- Sprites: Der Grafikchip unterstützte bis zu 64 Sprites auf dem Bildschirm gleichzeitig, mit einer maximalen Sprite-Größe von 32×64 Pixeln.
- Scrolling: Der HuC6270A ermöglichte weiches Scrolling in mehreren Richtungen, was für flüssige und dynamische Spielwelten sorgte.
Weitere Grafikkomponenten
- HuC6260 Video Color Encoder: Dieser Chip arbeitete zusammen mit dem HuC6270A und war für die Farbverarbeitung und -ausgabe zuständig.
- Background Layer: Die PC Engine konnte einen Hintergrund-Layer darstellen, der für die Darstellung von Spielwelten und Hintergründen verwendet wurde.
Weitere besondere Grafik-Merkmale
- Tile-based Rendering: Die PC Engine verwendete ein tile-basiertes Rendering-System, bei dem der Bildschirm aus kleinen, wiederverwendbaren Kacheln (Tiles) zusammengesetzt wurde. Dies ermöglichte effizientere Speicher- und Verarbeitungsnutzung.
- Hardware-Supported Scrolling und Sprite Handling: Der HuC6270A unterstützte hardwarebasiertes Scrolling und Sprite-Handling, was die CPU entlastete und flüssigere Grafiken ermöglichte.
Die Kombination dieser Grafikkomponenten ermöglichte es der PC Engine, Spiele mit einer bemerkenswerten visuellen Qualität zu präsentieren, die oft mit der Leistung von 16-Bit-Systemen konkurrierte, obwohl die Konsole technisch gesehen ein 8-Bit-System war.
Markteinführung und Einfluss
Die PC Engine wurde am 30. Oktober 1987 in Japan veröffentlicht und war ein sofortiger Erfolg – leider nur in Japan, denn in den USA erfolgte die Einführung erst 1989 und zudem in einem unverständlich hässlicheren Design, in Europa war einen Einführung nur sehr zaghaft über Spanien erfolgt und dann komplett abgesagt worden.
Die PC Engine konkurrierte anfangs direkt mit Nintendos Famicom und Segas Master System und konnte sich durch ihre fortschrittliche Technik und den innovativen Einsatz von HuCards einen Platz im Herzen vieler Spieler sichern. Aber auch die anschliessende 16-Bit Konsolen, das Sega Mega Drive, sowie das Super Famicom / Nintendo mussten sich in Japan noch mit der PC Engine messen.
Insgesamt erschienen etwa 700 Spiele für all PC Engine Systeme, die meisten davon Japan-exklusiv, während wiederum nur 5-10 Spiele erscheinen USA-exklusiv erschienen.